Unserer bisherigen Erfahrung in psychiatrischen Kliniken nach birgt die Dynamik des Entwicklungsprozesses eines Theaterstückes heilsame Aspekte.
Gemeinsam ein Theaterstück zu entwickeln bedeutet, einen ästhetischen Raum zu schaffen, in dem das Mögliche und das Unmögliche neu definiert werden. Das Eintauchen in diesen Raum wirkt zugleich entspannend und vitalisierend – Anforderungen, Druck und Denkmuster des Alltags bleiben vor der Tür und neue Inspirationen regen das Denken und Fühlen an. Machtgefälle, Spannungen und Hürden, die das alltägliche Miteinander bestimmen, können in veränderter Weise erlebt und eine andere, gemeinsame Sprache entwickelt werden. Selbstgeschaffene Figuren, Masken und Texte können für alle Teilnehmenden zu Trägern und Vermittlern ihres eigenen Anliegens werden, das im Laufe der Entwicklung an diesen künstlerischen Gegenständen erwacht und durch sie zum Ausdruck kommt.
So bildet das Theaterstück den Rahmen dafür, auf künstlerische Weise individuelle Fähigkeiten zu erproben, Wünsche zu artikulieren und sich tastend auf der sinnstiftenden Spur einer vom eigenen Anliegen getragenen Zukunft zu bewegen.